Retrigger Unit

 

Ich nutze den MCV4-Konverter von Doepfer schon seit 2016, um meinen weiter unten beschriebenen Analog-Synthesizer über ein MIDI-Keyboard anzusteuern und bin eigentlich sehr zufrieden damit - bis auf die Tatsache, dass bei diesem Konverter die Retrigger-Funktion standardmäßig nicht aktiv ist und erst programmiert werden muss. Nun ist mir vor kurzem leider ein Missgeschick passiert: Der MCV4-Konverter verlor durch eine Unachtsamkeit meinerseits plötzlich seine Programmierung, so dass die Retrigger-Funktion deaktiviert war. Mein Synthesizer erlaubte nun plötzlich kein Legato-Spiel mehr, was sich dadurch äußerte, dass viele Töne beim schnellen Spiel einfach "verschluckt" werden.

 

 

Ohne Legato-Option sollte man den Synthesizer am besten nur mit einem Finger spielen, da man jede Taste ganz kontrolliert und gezielt loslassen muss, bevor man eine neue Taste drückt. Das ist sehr umständlich und lästig - und klingt auch nicht besonders gut.

 

 Nun wäre es für mich ein Leichtes gewesen, den MCV4 mittels meines EasyKey-49-Keyboards von Swissonic neu zu programmieren, wenn - ja wenn der Spruch "Ein Unglück kommt selten allein" nicht wäre und dieses Keyboard nicht dummerweise schon seit längerem defekt gewesen wäre: Die ersten 16 Tasten (mit denen auch die Retrigger-Funktion programmiert wird) reagierten bereits kurz nachdem ich es erhielt, nicht mehr. Hätte ich mal besser gleich reklamiert und mich beschwert! Aber wie heißt der schöne Spruch noch schnell: "Hätte hätte...".

 

 Da ich das EasyKey 49 nur ein Mal zur Programmierung benötigte, hat mich dieser Defekt bisher nicht gestört, weil ich den Synthesizer mit dem MIDI-Ausgang meines DX-Reface ansteuere und auch einfach keinen passenden Karton für das große Teil zum Versenden zur Hand hatte (Originalverpackung dummerweise weggeworfen).

 

 Nun musste ich jedoch, um über ein Gerät zur MIDI-Programmierung zu verfügen, das Keyboard an den Lieferanten einsenden. Bis ich es wieder zurück habe, können möglichereise Wochen vergehen, und ich kenne Niemanden, der mir ein vergleichbares Keyboard mal kurz leihen könnte.

 

 Da kam mir eine Idee: Warum nicht die Retrigger-Pulse auf analog-digitalem Wege durch eine Kombination von Op-Amps und Logikgattern nachträglich erzeugen? Nach einigen Stunden Denk-Arbeit am Experimentierboard war das Problem gelöst: Die aus 5 Op-Amps und zwei CMOS-Gatter-Chips bestehende Schaltung nutzt die Spannungssprünge der KOV zur Erzeugung des Retrigger-Impulses. Das Gerät wird einfach zwischen die KOV- und GATE-Zuleitungen vom MCV4-Konverter zum Synthesizer geschaltet und mit der beim Synthesizer vorherrschenden Spannung von plus-minus 12 V versorgt. Ein mehrstündiger Dauertest verlief positiv, so dass ich die betreffende Platine nun hier vorstellen kann.


Da nicht jeder MCV4-Nutzer über eine Möglichkeit (bzw. über Erfahrungen) zur MIDI-Programmierung verfügt, könnte diese Platine eventuell auch für andere User von Interesse sein. In diesem Falle bitte unter der angegebenen E-mail-Adresse melden: Eine fertig gebohrte Platine zum selber bestücken und eine fertig bestückte Platine (Abgleich nicht notwendig) können jetzt im Auftrag gefertigt werden. Die Schaltung wurde jedoch bisher lediglich mit den oben genannten Komponenten getestet: YAMAHA-DX-Reface -> MCV4-Konverter -> Keyboard-Interface des weiter unten beschriebenen Analog-Synthesizers.

 

Die Retrigger-Pulse sind je nach Legato-Intervall unterschiedlich lang, aber auch bei drei Oktaven immer noch so kurz, dass sie den Klang beim Spielen nicht beeinträchtigen.

Intervall = Halbtonschritt: Retrigger-Pulsedauer = ca. 8 Millisekunden.

Intervall = Drei Oktaven:  Retrigger-Pulsedauer = ca. 30 Millisekunden.

 

 

 

 

 

LFO

Dreieck-Generator
Der aus einem Dreieck- und einem Sägezahngenerator bestehende LFO sorgt für eine Frequenzmodulation der VCOs und des VCF, was unter bestimmten Umständen sehr reizvoll klingen kann. Generell betrachtet sollte dieses Feature jedoch zumindest beim Spielen konventioneller Musik sehr spärlich eingesetzt werden, da es sehr leicht „nerven“ kann. Für Spezialeffekte wie Polizeisirenen oder sphärische Klänge kann ein LFO allerdings sehr nützlich sein.

Im Gegensatz zum VCO ist der frequenzbestimmende Kondensator beim LFO größer, so dass sich eine einstellbare Frequenz zwischen etwa 1 und 30 Hz (oder mehr) ergibt. Die Frequenzen sind Richtwerte und können durch die Verwendung anderer Kondensatoren erhöht oder verringert werden. Bei Nullstellung des Frontpanel-Frequenzpotis kann es sein, dass am Ausgang eine störende Offsetspannung entsteht. Durch einen seriellen Widerstand kann verhindert werden, dass die Spannung am Schleifer des Potis ganz auf Null geht. Sein Wert sollte nur etwa ein Prozent des Poti-Wertes aufweisen.

 

 

 

Die Platine Des LFO kommt einem Format von 10 x 16 cm aus.

Sägezahngenerator
Auch der Sägezahngenerator im LFO funktioniert, wie beim VCO, mit einem Integrator, dessen Kondensator über eine mit einem Komparator (mit Hysterese) gekoppelte Diode beim Erreichen einer Schaltschwelle entladen wird. Mit einem Trimmpoti kann die Frequenz des Sägezahngenerators grob eingestellt und gegebenenfalls an diejenige des Dreieckgenerators angepasst werden.

 

 

Zwei unabhängige LFO-Frequenzen
Da ein zusätzlicher Sägezahngenerator einfacher zu realisieren ist als die Umwandlung eines Sägezahns in einen sauberen Dreieck- (oder umgekehrt), besteht der LFO aus zwei unabhängigen Oszillatoren. Im Gegensatz zum VCO wirkt sich dies hier nicht störend aus, da das Gehör den sich automatisch ergebenden, geringen Unterschied der Modulationsfrequenzen beim Umschalten nicht als störend empfindet bzw. überhaupt nicht wahrnimmt.

 

Bild 4.  Offset der Dreieck- und Sägezahn-LFO-Ausgangsspannungen.

 

Layout der LFOs mit Bestückung