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Praxistipps für den mechanischen Aufbau des Gehäuses und der Frontplatte des ersten Modells

Der hier beschriebene Synthesizer eignet sich natürlich auch, bei Verwendung abgeänderter Platinen, für einen modularen Aufbau. Da ich das Gerät jedoch beim "Musizieren in der Gruppe" (also bei Sessions mit Musiker-Freunden) verwenden möchte, habe ich mich für die Kompaktversion nach Mini-Moog-Vorbild entschieden - nicht zuletzt, weil ich damals, als das Gerät auf dem Markt erschien, ein großer Fan dieses Instrumentes war. Die hier beschriebene Anleitung beziegt sich auf die erste Version. Die darin gegebenen Tipps und Anregungen sind jedoch zum Teil auch für die Folgeversionen geeignet.

 

Da ich kein Handwerker, also kein Tischler, Schlosser oder Feinmechaniker bin, musste ich bei der Auswahl der Teile möglichst auf vorgefertigte Elemente zurückgreifen. Nicht nur das: Ich kann hier nur erklären, wie ich persönlich die anfallenden Probleme gelöst habe. Ein gelernter Handwerker mag in einigen Punkten vielleicht bessere Tipps auf Lager haben.

 

 

Frontplatte

In einer Schlosserei habe ich mir für 10 Euro eine 28 mal 70 cm große Aluplatte von 2 mm Dicke schneiden lassen.

Den per PC angefertigten Bohrplan habe ich dann ausgedruckt, auf die Platte geklebt und die Mittelpunkte der Bohrlöcher mit einem Körner durch das Papier ins Aluminium gestanzt.

Mit einer Ständerbohrmaschine habe ich anschließend alle Löcher für die Potis, Dreh- und Kippschalter und die Leuchtdiode gebohrt und die Löcher mit einer Metall-Rundfeile anschließend noch etwas nachbearbeitet.

 

Nach dem Aufkleben der bedruckten Frontplattenfolie (ein Kapitel für sich) habe ich alle Elemente mit einem speziellen Sechskant-Steckschlüssel angeschraubt. Bitte keine Kombizange verwenden, da sonst die Folie beschädigt wird.

 

 

Holzrahmen

In einigen Baumärkten gibt es harte Buchenholzleisten von ca 2 m Länge und 6 cm Breite bei einer Dicke von 1 cm.

Mit einer Gehrungssäge schneiden wir die Leisten so, dass sie einen Rahmen bilden, dessen äußere Abmessungen mit der oben besprochenen Aluplatte übereinstimmen.Das präzise Sägen auf Gehrung erfordert etwas Übung und sollte auf jeden Fall mit einer hochwertigen Gehrungssäge erfolgen. Der Schnitt muss genau senkrecht verlaufen, sonst passen die vier Teile an den Ecken nicht nahtlos aneinander. Dies ist bei preiswerten "Wackelsägen" nicht immer, und bei den u-förmigen Gehrungsschablonen nur selten gegeben.  Natürlich ist das Sägen auf Gehrung kein "muss", und ein saiberer, gerader Schnitt ist immer noch besser als eine schiefe Gehrung. Die Holzteile lassen sich am besten mit weißem Holzleim verkleben. Der klebt so fest, dass die geklebten Teile später bei extremer (Test-) Belastung nicht mehr an den Klebestellen, sondern an anderen Stellen auseinanderreißen.

 

Bohren der Löcher für den Keyboardstecker und des Netzkabel

Da die Einheit noch eine Kabelverbindung zum Keyboard benötigt und dieses am besten an der Seite und nicht an der Frontplatte angeschlossen werden sollte, muss an Rückseite oder an die rechte oder linke Seite des Holzrahmens noch ein entsprechendes Loch gebohrt werden. Da ich die Verwendung eines vierpoligen XLR-Steckers am praktischsten finde (wegen der einfachen Verlötung und Montage), habe ich das Loch mit einem Fräser entsprechenden Durchmessers am linken unteren Rand des Rahmens angebracht. Für das Loch für eine eventuelle Kaltgerätebuchse des Netzkabels war der Einsatz einer Stichsäge (mit anschließendem Nachfeilen) unvermeidbar.

 

Lackieren

Nach dem Zusammenkleben und dem Bohren der Löcher (sowie einer permanenten, zwischenzeitlichen Überprüfung, ob die Aluplatte auch wirklich passt) wird der Holzrahmen mit farblosem Lack gestrichen. Nicht nur, damit das Ganze schön glänzt: Das ursprünglich blasse Holz bekommt eine satte, dunklere Farbe und die Maserung tritt auf geradezu ästhetische Weise hervor. Bitte verwenden Sie keinen Acryl-Lack, sondern die Kunstharz-Variante, wenn's was werden soll. Das Trocknen dauert unter Umständen zwar einige Tage, aber es lohnt sich.

 

Verbindung von Rahmen und Frontplatte

Nach dem Trocknen des Lacks kann die fertige Frontplatte mit kleinen Holzschrauben auf der Oberseite des Rahmens befestigt werden. Jeweils eine Schraube an jeder Ecke und jeweils eine in den Seitenmitten genügen. Verwenden Sie Flachkopf-Schrauben, und vergessen Sie nicht, die Löcher in der Aluplatte konisch zu erweitern, damit die Schrauben versenkt werden können. Dazu genügt ein 10 mm Metallbohrer, den man mehrmals vorsichtig per Hand im Bohrloch nach rechts bewegt. Nachdem diese Arbeit erledigt ist, besitzen Sie einen flachen Kasten von 6 cm Höhe, der an einer Seite offen ist (Rückseite) und an der gegenüberliegenden Seite von einer Aluplatte geschlossen wird (siehe Bild unten). Beim Einbau der Platinenhalterung legen wir den Kasten so hin, dass die Rückseite frei zugänglich ist und die Knöpfe der Frontplatte in Richtung Arbeitsplatte zeigen. Zur Schonung der Frontplatte benutzen wir ein altes Handtuch, eine Schaumstoffmatte oder Bücher (siehe Bild unten) als Unterlage.

 

Montage der Platinenhalterung

In meinem Bohrplan befinden sich die Löcher für die Bedienelemente ausschließlich im oberen Bereich der Frontplatte, da der Platz im unteren Bereich für die Montage der Platinen benötigt wird. Diese Variante hat sich nach meinen Erfahrungen als optimal herausgestellt, weil die Montage so am einfachsten ist, die Verdrahtung am leichtesten vonstatten geht und der Zugang zu allen Elementen bei der Fehlersuche oder bei Veränderungen optimal ist. Ich hatte in einer vorhergehenden Variante versucht, die Platinen direkt über den Potis zu montieren. Die dazu erforderliche Verdrahtung war jedoch so voluminös, aufwändig und störanfällig, dass ich diesen Plan wieder aufgab. Bei industriell gefertigten Geräten wird meistens eine einzige, große Platine verwendet, auf der sich die Schaltung und die Potis befinden - eine Methode, die für den DIY-Bereich jedoch nicht in Frage kommt, zumindest für mich nicht.

 

Nach zahlreichen Experimenten hat sich folgende Methode als am besten geeignet herausgestellt: Lassen Sie sich beim Schlosser eine Aluplatte schneiden, die so groß ist, dass sie die dreieinhalb Platinen der Elektronik aufnehmen kann und gerade noch so ins Gehäuse passt, dass sie unterhalb der Potis angeordnet werden kann - also ungefähr 12 x 65 cm. Befestigen Sie die Platinen mit Abstandshaltern auf dieser Platte und schrauben Sie dann die gesamt Platte an der Frontplatte fest. Verwenden Sie auch hierzu wieder Schrauben mit versenkbaren Köpfen (M3), die sich auf der Außenseite befinden (siehe Bild unten).

Um alle Schraubenköpfe zu verdecken (und um eventuelle Ungenauigkeiten meiner nicht perfekten handwerklichen Arbeit zu "vertuschen"), habe ich alle vorderen Kanten mit eloxierten Aluleisten versehen.Schrauben Sie die schmalen Alu-Winkelprofile an der Gehäuseseite fest, damit die Schrauben (rein optisch) nicht auf der Frontplatte stören.Zum Verbergen der Schrauben, die zur Befestigung des Platinenträgers dienen, habe ich den Teil der Frontplatte, der sich unter den Bedienelementen befindet, mit Holz verkleidet: Zwei cm breite Holzleisten aus dem Baumarkt, die ich ebenfalls farblos lackierte, passten perfekt und verstärkten den Minimoog-Look.

 

 

Verkabelung

Nun kann das Gerät verdrahtet bzw. verkabelt werden. Ein ziemlich arbeitsintensiver Vorgang, der Schritt für Schritt erfolgen muss und bei dem die Funktion der jeweils neu angeschlossenen Einheiten überprüft werden muss. Sind die über hundert (!) Verbindungskabel erst einmal verlötet, verschraubt und verlegt, ist ein Fehler im Nachhinein nur noch sehr schwer zu identifizieren.

 

Ich habe die Kabel an den Potis angelötet und ursprünglich an den Platinen über Platinenklemmen verschraubt. Später habe ich mich dann für Steckkontakte entschieden (4-, 6- und 8-polig). Die Schraubverbindungen halten jedenfalls besser, als ich ursprünglich annahm, aber der Austausch einer Platine ist bei Verwendung von Steckkontakten wesentlich einfacher, zumal bei den Schraubklemmen die losen Kabel herum hängern und man später nicht mehr weiß, wo sie hingehören.  Am Anfang hatte ich aus ästhetischen Gründen die Poti- und Schalteranschlüsse mit Schrumpfschlauch überzogen. Das sah wirklich sehr professionell aus, aber als ich dann zu Testzwecken die ersten Potis wieder auslöten musste, hatte ich diesen Schritt bereut. Verschönern Sie das Gerät nur dann mit Schrumpfschlauch, wenn Sie sicher sind, dass die Kabelverbindungen niemals mehr geändert werden müssen. Die einzelnen Kontakte der Platinenstecker sollten jedoch auf jeden Fall zur Vermeidung von Kurzschlüssen mit Schrupmfschlauch (1 mm) überzigen werden.

 

Damit ich das Gerät bei Testen neuer Kabelverbindungen auch trotz seiner "Bauchlage" gut bedienen konnte, habe ich es mit der rechten und linken Kante jeweils auf einen dicken Stapel Bücher gelegt- so dick, dass meine Hand zum Bedienen der Drehknöpfe und Schalter gerade bequem darunter passte.

 

 

 

Rückwand

Für die Rückwand genügt eine Holzplatte, die den Rahmen komplett abdeckt und die mittels kleiner Holzschrauben in diesem befestigt wird. Ich habe eine Multiplexplatte von 8 mm Dicke gewählt, die ebenfalls durch eine farblose Lackierung verschönert wurde. Lackieren Sie alle Holzteile bitte auch auf den Seiten, die man nicht sieht, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sich das Holz verzieht.

 

Achtung: Vergessen Sie auf keinen Fall, an der Stelle, an der sich das Netzteil befindet, Luftlöcher in die Rückwand zu bohren (z.B. mit einem Lochblech als Schablone). Das Gerät kann sich sonst überhitzen und zu Fehlfunktionen neigen.

 

Die folgenden Grafiken und Fotos verdeutlichen noch einmal die oben beschriebenen Hinweise:

 

 

 

 

Warn- und Sicherheitshinweis

 

 


Achtung!
 Die Anschlüsse der Trafo-Primärspule und alle damit verbundenen Teile wie z.B. Schalter, Klemmen, Sicherungshalter und Kabel mit Netzstecker führen 230 V Netzspannung,  von der bei Berührung Lebensgefahr ausgeht. Der Anwender ist verpflichtet, alle Teile, die Netzspannung führen, den einschlägigen Vorschriften entsprechend zu installieren, isolieren und abzusichern. Der Autor übernimmt keine Verantwortung für eventuell auftretende Schäden.

Als Alternative für ein Netzteil empfehle ich die Verwendung eines externen, ca. 20V-Schaltnetzteils für Laptops. Im Innern des Gehäuses werden die meist 19 Volt dann mittels DC-DC-Wandler in zwei Spannungen von plus-minus 12 V verwandelt. Der Wandler sollte pro Zweig mindestens 500 mA liefern. Solche Wandler sind zwar nicht billig (Ich habe 42 Euro bezahlt), aber die Sicherheit sollte uns schließlich nicht zu teuer sein (Bild unten).

 

 

Rückansicht mit geöffneter Rückwand.

Das obige Foto zeigt Platinen einer älteren Version. Die Montageplatte für die vier Platinen ist deutlich erkennbar. Durch die Anordnung der Potis, Schalter, Buchsen und Platinen gestaltet sich die Verdrahtung der über 100 Verbindungskabel relativ einfach. Die einzelnen Kabelstränge wurden mit Kabelbindern zusammengefasst. Achten Sie beim Netzkabel auf eine ausreichende Zugentlastung und eine gute Isolierung an den Trafo-Anschlussklemmen. Auf dem im Bild gezeigten Exemplar ist der Frontplatten-Netzschalter noch nicht angeschlossen. Verwenden Sie dazu unbedingt ein für Netzspannung zugelassenes Exemplar und isolieren Sie die Anschlüsse sorgfältig. Eventuell eine Kunststoff-Abdeckung darüber kleben.

 

Das obige Bild (um 180 Grad gedreht) noch einmal in Schematischer Darstellung mit Kennzeichnung der einzelnen Platinen.

 

 

Querschnitt durch das Gehäuse, aus dem die Montage der einzelnen Komponenten und die dabei verwendeten Schrauben zu erkennen sind.Die Holz-Zierleisten im unteren Frontplattenbereich werden von innen mit Holzschrauben befestigt, so dass von außen keine Schrauben sichtbar sind. Achten Sie darauf, zwischen den vier Platinen noch soviel Platz zu lassen, dass man die Schrauben zur Befestigung der Trägerplatte und der Holz-Zierleisten dort gut anbringen kann. 

 

Die Schrauben zur Befestigung der Platinen werden an der Trägerplatte befestigt, bevor diese wiederum mit der Frontplatte verbunden wird. Mit Muttern lassen sich die Platinen später dann befestigen und auch wieder entfernen. Auch hierzu bitte M3-Steckschlüssel verwenden.

 

Die Rückwand ist hier ebenfalls in Alu eingezeichnet. Im Text wird eine Holzplatte empfohlen. Beides ist möglich, aber eines spezielle Abschirmung ist nicht notwendig.

 

"Buchtrick": Durch das Unterlegen zweiter gleich hoher Bücherstapel von jeweils etwa 15 cm Höhe kann man die Knöpfe des Synthesizers auch während des Verlötens der Kabel oder während des Abgleichs der Trimmpotis noch gut bedienen.

 

 

 

 

Beklebte und teilweise montierte Frontplatte vor der Befestigung mit dem Rahmen.

 

Bild unten: Drei Platinen aus der laufenden Experimentierreihe. Bei dieser Aufnahme stand mehr die Kunst als die Technik im Vordergrund.