Gehäuse-Tipps

 

Der Fachhandel bietet zwar eine Reihe preiswerter Gehäuse für elektronische Schaltungen, doch sind diese oft zu klein, besitzen nicht das richtige Format oder erinnern in ihrem Plastik-Look eher an eine Gefrierdose als an Elektronik, und nicht immer ist es notwendig, eine Schaltung in ein teures 19-Zoll-Rack einzubauen.

 

Wer ein flaches Gehäuse mit moderner Form für eine horizontale Platinenmontage benötigt, kann sich mit etwas handwerklichem Geschick mit einfachen, im Baumarkt gut erhältlichen Materialien selber helfen.

 

Dazu benötigen wir:

 

1. Eine Deck- und eine Bodenplatte von jeweils ca 25 x 32 cm Größe und 1 bis 1,5 cm Dicke, die wir uns im Baumarkt z.B. aus Birke-Multiplex-Platten zuschneiden lassen. In ein damit hergestelltes Gehäuse passen 2 Euro-Platinen bequem nebeneinander und es ist dazu noch ausreichend Platz für die Verdrahtung vorhanden.

 

2. Eine Holzleiste Buche-Massiv von genau 4 oder 6 cm Breite, ca. 1 cm Dicke und ca. 2 m Länge. Solche Leisten gibt es in vielen Baumärkten in vorgegebenen Standardmaßen. Achten Sie darauf, dass die Leisten genau so breit sind, wie die ebenfalls in Baumärkten angebotenen Alu-Winkelschienen, die meistens eine Standardbreite von 4 und 6 cm (breite Seite) besitzen (siehe nächste Punkt).

 

3. Eine Alu-Winkelschiene (eloxiert wäre nicht verkehrt) mit einem rechtwinkligen Profil, das auf einer Seite 4 bzw. 6 cm (je nach Gehäuse) breit ist. Die Breite der anderen Seite sollte ungefähr 2 cm betragen. Die Schienen werden meist in Standardlängen von mindestens 1 m angeboten. Es bleibt also, wie man dem Bild entnehmen kann, ein Rest, den wir für weitere Gehäuse verwenden können. Dasselbe gilt für die 2-m-Buchenholzleiste.

 

Zusätzlich benötigen wir weißen Holzleim, eine gute Bohrmaschine (Standbohrmaschine wäre ideal) und eine präzise Gehrungssäge, nicht zu vergessen die vier Gummifüße, die zum Abschluss unter das Gehäuse geschraubt werden.

 

Montage:

Sägen Sie aus der Buchenholzleiste die beiden Seitenteile und die hintere Wand des Gehäuses auf Gehrung. Die nach vorne zur Frontplatte zeigenden Enden werden jedoch rechtwinklig (plan) abgesägt. Die Teile werden nun mit Holzleim auf die Bodenplatte geklebt. Die Schnittflächen werden ebenfalls beidseitig mit Leim bestrichen und gegeneinander gedrückt.

 

Achten Sie beim Sägen auf höchste Genauigkeit, damit beim Verleimen der Anordnung keine Teile überstehen. Billige Gehrungssägen aus dem Baumarkt neigen dazu, schief zu sägen. Außerdem kann es oft vorkommen, dass das Profil der fertigen Holzleisten nicht genau rechtwinklig ist. Kleinere Unebenheiten bzw. Ungenauigkeiten lassen sich später jedoch mit einer Schleifmaschine beseitigen. 

 

Legen Sie, nachdem die Teile fest verleimt sind, den Deckel auf das Gehäuse und befestigen Sie ihn mit vier Holzschrauben Ihrer Wahl an den Seitenteilen (z.B. vernickelte Kreuzschrauben mit Rund- oder Senkkopf). Damit sich die Schrauben nicht allzu dicht am Rand befinden, empfiehlt es sich, vier zusätzliche, kleine Kanthölzer zur Aufnahme der Schrauben an der Gehäuse-Innenwand anzubringen.

 

Schleifen:

Nachdem alles fest verschraubt ist, erhält das Gehäuse den notwendigen Schliff. Dazu kann zum Beispiel ein Schwingschleifer verwendet werden. Wenn Sie die Kanten und Ecken rund schleifen, erhält das Gehäuse einen professionelleren Look. Hier ist allerdings Übung und Fingerspitzengefühl gefordert. Beim Gehäuse auf dem Foto weiter unten im Bild (blaue Frontplatte) wurden die Kanten mit einer Fräse abgerundet.

 

 

Lackieren:

Nachdem der Schleifvorgang beendet ist, wird das Gehäuse lackiert - am besten mit farblosem, glänzenden Kunstharzlack, der die Konturen der Holzmaserung verstärkt und das natürliche Material erst so richtig zur Geltung bringt. Bearbeiten Sie das Gehäuse nach dem ersten Anstrich mit ganz feinem Schleifpapier, da der erste Anstrich bewirkt, dass sich die feinen Holzfasern aufstellen und die Oberfläche dadurch unangenehm rau wird.

Warten Sie zur Sicherheit mindestens zwei Tage, bis der Lack komplett getrocknet ist und achten Sie darauf, dass eventuell überschüssiger, ablaufender Lack keine hässlichen Spuren hinterlässt.

 

 

Frontplatte:

Wenn der zweite Anstrich trocken ist, kann die vorgefertigte Frontplatte eingesetzt werden. Schneiden Sie dazu ein passendes Stück mit einer Metallsäge von der Aluschiene ab und gehen Sie so vor, wie im Abschnitt Tipps zur Frontplattenherstellung beschrieben.

Der obere Rand der Frontplatte muss genau bündig mit dem oberen Gehäuserand sein. Bohren Sie zwei oder drei Löcher in die der Bodenplatte zugewandten Seite der Aluschiene und befestigen Sie diese mit kleinen Holzschrauben an der Bodenplatte. Je nach Geschmack kann die Frontplatte um einige mm in Richtung Gehäuse-Inneres verschoben werden.

 

Nun können die Potis, Schalter, LEDs und Buchsen an der Frontplatte montiert werden.

Befestigen Sie die Platinen mittels ca. 1 cm langen Abstandsröhrchen und entsprechend langen Schrauben auf der Bodenplatte. Beim Bohren der Löcher in die Bodenplatte pressen Sie eine nicht mehr benötigte Holzplatte fest von unten gegen das Gehäuse. Dadurch wird vermieden, dass der aus der Bodenplatte austretende Bohrer größere Späne aus Bodenplatte mit herausreißt, was sehr unschön aussieht. Verwenden Sie zum Bohren von Holz stets auch einen Holzbohrer und keinen Metallbohrer. Dies wäre zwar möglich, führt aber auf der Eindringseite zu ausgefransten Bohrlöchern. Zum Abschluss werden noch vier Gummifüße an den Ecken des Gehäusebodens angeschraubt, damit die Unterlage, auf der das fertige Gerät steht, nicht zerkratzt wird

Auf diese Weise wurden die beiden links und unten abgebildeten Gehäuse hergestellt. Beim oberen Gehäuse wurden, wie schon erwähnt, die Kanten mit einer speziellen Kantenfräse (Radius 8 mm) abgefräst.

 

Um auch dem Innerer des Gehäuses ein ansprechendes Aussehen zu verleihen, werden die Lötstellen mit Schrumpfschlauch überzogen und die geradlinig verlegten Kabel mit Kabelbindern zusammengehalten.

Im linken Bild und im Bild darüber werden zwei Versionen des in der Rubrik Projekte besprochenen ELF-Empfängers gezeigt. Eine detaillierte Beschreibung sowie einen Schaltplan und ein Platinenlayout finden Sie an dieser Stelle.